Die Häberlen Seiten | HTML Buch
<<  0  1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31  32  33  34  35  36  37  [38]  39  40  >> 
 

eines Pferdes wieder entlassen worden. Nach Amerika ausgewandert, fand er in einem Bergwerk im Latrobe Pennsylvanien gutes Auskommen, zog sich dort jedoch bei einem Betriebsunfall einen Schenkelbruch zu. Vor allem aber bereitete ihm der Geisteszustand seiner Frau, einer für eine Schönheit geltenden Deutschen, mit der Zeit schwere Sorge. Sie mußte schließlich in einer Heilanstalt untergebracht werden. Die von der Mutter her schwermütige Tochter Mary wurde Krankenpflegerin in Newjork und ist dort in jungen Jahren gestorben. Die Spur ihres Bruders Jakob ging völlig verloren; er war Arbeiter, reiste, um sein Glück zu machen, nach dem Westen und ließ nichts mehr von sich hören. Der andere Bruder, John, der durch Unfall ein Bein verlor, war ein wackerer Mann und bei den Verwandten drüben beliebt. Er starb 1935 unter Hinterlassung von zwei Söhnen und einer Tochter, denen es gut zugehen scheint. Der Vater August der schließlich zu seinem Bruder Wilhelm nach Mc.Keesport übersiedelte, war eine durch Gottvertrauen gefestigte Persönlichkeit, die unter den harten Schicksalsschlägen innerlich nicht zusammengebrochen ist.

Sein Bruder Wilhelm, gelernter Maler, wurde drüben Arbeiter in einem Eisenwerk. Seine Ehe mit einer aus Schopfheim bei Lörrach stammenden bedeutend älteren Witwe blieb kinderlos. Wilhelm und seine Caroline waren vermögend, sie besaßen in Mc.Keesport drei wertvolle Häuser. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts besuchte das Paar die Verwandten in Württemberg, die von dem Wesen der sehr aufs materielle gerichteten Frau einen weniger günstigen Eindruck gewannen als von dem biederen Charakter ihres Mannes. Im Jahr 1901 starb Wilhelm an einem Gift, daß ihm, der schon lange kränkelnde, von seiner Frau versehentlich statt der Arznei gereicht wurde. Sie war, obgleich Ihre Unschuld zu Tage lag und gerichtlich ohne weiteres anerkannt wurde, lange untröstlich, so daß ihr Schwager August, der damals schon in ihrem Haus wohnte, für Ihren Verstand fürchten mußte. Später hat sie sich aber wieder verheiratet und mit ihrem dritten Mann, einem Deutschschen namens Eisenhauer, bei verschiedenen Verwandten in Württemberg Besuch gemacht.

Die in Pennsylvanien wohnenden Verwandten standen immer in enger Fühlung miteinander und hielten in vorbildlicher Weise zusammen. Sie besuchten sich öfter, da sie nicht so weit voneinander entfernt