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Familienverband
der
Weinsberger Häberlen
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Nachrichtenblatt Nr.5 September 1957

Diesen Sommer sind es 5 Jahre, daß die Häberlensfamilie ihre letzte Zusammenkunft hielt. Es war die 5. innerhalb von 31 Jahren. Erstmals haben wir uns am 3.Oktober 1926 in dem schönen, einzigartigen "Weinhaus am See" in Stuttgart zusammengefunden. Es war ein herrlicher, milder Herbstsonntag, an dem sich unter dem Vorsitz des in der ganzen Familie bekannten und allseits beliebten Alt-Schultheissen von Calmbach, Karl Häberlen, gleich 76 Familienglieder zusammenfanden. Das war ein wohlgelungener Anfang. Es fehlte auch nicht an Unterhaltung: August Häberlen, Tübingen, und Wilhelm Remppis-Reutlingen, boten selbstverfaßte Gedichte, letzterer in fränkischer Mundart und Bertha Eitle - Betzweiler, Johanna, Karl und Otto Häberlen (Stuttgart, Magdeburg, Tübingen) musikalische Vorträge. Beim Abschied wurde beschlossen, sich nach 3 Jahren wiederzutreffen. So geschah es auch am 20.Oktober 1929, diesmal in der "Traube" in Weinsberg. Dort war die Beteiligung noch weit größer, denn zu den vielen Weinsbergern kamen noch 40 Willsbacher Verwandte. Das für die Jahreszeit noch milde Wetter, die Gastlichkeit der Weinsberger Verwandten, der Gedanke, daß in dem freundlichen Städtchen viele Generationen unserer Vorfahren gelebt und ihre Weinberge bebaut haben, der Besuch des Kernerhauses, wie auch ein Gang hinauf zur "Weibertreu" das alles trug zu der gehobenen Stimmung bei, die dem ganzen Tag das Gepräge gab. Nach der Begrüssung durch Georg Häberlen Weinsberg - übernahm der 80jährige Senior Karl Häberlen


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Calmbach - den-Vorsitz, dem sein Vetter August Häberlen - Tübingen - in gebundener Rede den gebührenden Dank und die Verehrung zum Ausdruck brachte. Auch sonst kam die Muse der Dichtung zum Wort, z.B. in den Versen von Ruth Häberlen - Weinsberg'- und Otto Häberlen - Tübingen der auch zusammen mit Johanna Häberlen - Stuttgart den musikalischen Teil des Tages bestritt. Infolge der Ungunst der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse trat nun eine etwas längere Pause ein, bis auf mehrfachen Wunsch zum 3.Familientag eingeladen wurde. Diesmal im Frühjahr, am 13.Mai 1934 trafen sich in Stuttgart, im Hindenburgbau, wieder etwa 80 Verwandte. Unter denen, die inzwischen abgeschieden waren, mußten wir auch den lieben Calmbacher Vetter betrauern, der sich um unsere Sache so verdient gemacht hatte und im 82. Lebensjahr gestorben war. An seiner Stelle übernahm der jetzige Senior, August Häberlen-Tübingen - den Vorsitz. Sehr zu begrüssen war, daß zur besseren Übersicht die Angehörigen der sieben Linien durch verschiedenfarbige Bändchen kenntlich gemacht waren. Eugen Kreeb - Stuttgart - sprach über Sinn und Zweck einer Familienehronik und trug ein Scherzgedicht vor über die Entstehung des Familiennamens. Daß seine Anregung, der Familiengeschichte nachzugehen, fruchtbaren Boden fand, beweist unser Familienbuch, das 1937 erschienen ist. An poetischen Darbietungen fehlte es auch sonst nicht, wie die launige Mundartdichtung von Wilhelm Remppis-Reutlingen - über die "Weiber von* Weinsberg" und die hübschen Verse von Gertrud Häberlen Schwäb.Hall - zeigten. Der 4. Familientag führte uns am 7.November 1937 wieder nach Weinsberg. Er bekam seine besondere Note dadurch, daß unter den etwa 120 Teilnehmern die Weinsberger und die in großer Zahl erschienenen Willsbacher sich sehr um die allgemeine Unterhaltung annahmen. Willsbacher Basen hatten ein lustiges Theaterstück einstudiert und Adolf Rechkemmer - Heibronn

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erntete für selbstverfaßte und von ihm und Hedwig Häberlen - Weinsberg - vorgetragene Gedichte verdienten Beifall. Den musikalischen Teil hatte wieder Johanna Häberlen - Stuttgart - mit ihrem Sohn Konrad übernommen. Daß auch das damalige Stadt Oberhaupt, Herr Bürgermeister Weinbrenner, für einige Stunden in unserer Mitte weilte, war uns eine besondere Freude. - Die Jugend, die in erfreulichgrosser Zahl erschienen war, huldigte, wie immer bei den Familientagen, mit Hingebung dem Tanze. Wer hätte damals gedacht, daß es für lange die letzte Zusammenkunft sein würde und für viele der letzte Familientag. Zwei Jahre darauf hatten wir Krieg, der viel Jammer über unser Volk und auch über unsere Familie brachte und es brauchte Jahre, bis man sich nach dem vollständigen Zusammenbruch wieder faßte und da wieder anzuknüpfen versuchte, wo durch Krieg und Nachkriegszeit der Faden abgerissen war. Für unseren Familienverein gab der Heimatbesuch unseres Vetters Gottlob Haeberlen (Fam.Buch S. 107) und seiner Frau Klara geb. Rohde aus Ann Arbor/ Michigan, USA, der seit seiner Auswanderung nach dem ersten Weltkrieg zum erstenmal wieder die alte Heimat besuchte und der in der Notzeit nach dem traurigen Kriegsende durch ungezählte Geschenk pakete an seine Verwandten sich um unsere Familie ausserordentlich verdient gemacht hatte, die Veranlassung, wieder einmal zu einem Familientag einzuladen. So trafen wir uns zum 5. Familientage im Hochsommer, am 6.Juli 1952 im Kasino des Württ. Kunstvereins in Stuttgart. Der Tag wird den Teilnehmern noch in lebhafter Erinnerung sein. Trotz der fast unerträglichen Hitze waren wieder mehr als 80 Personen zusammengekommen. Der Senior August Häberlen - Tübingen - hieß den in den besten Jahren stehenden Vetter und seine Frau als Wohltäter der Verwandtschaft herzlich willkommen. Das mit Humor gewürzte Gedicht, mit dem Eugen Kreeb


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- Degerloch - die hochherzigen Gäste feierte, fand begeisterten Beifall. Der Vetter war in glänzender Stimmung und fühlte sich in unserer Mitte gleich zuhause, und die Base, obwohl in USA geboren und,aufgewachsen, gewann die Herzen nicht zuletzt durch ihre unverfälschte schwäbische Mundart, die sie von ihrer aus dem Schwarzwald stammenden Mutter überkommen hatte. Der Vetter Gottlob erwies sich so recht als "Onkel aus Amerika", da er nicht nur viele Flaschen edlen Weins zum besten gab, sondern auch eine namhafte Summe in die leere Familienkasse stiftete. Seinem Beispiel folgend spendierte auch der Gaildorfer Vetter Karl Häberlen eine erkleckliche Summe aus Anlaß der Verleihung des Goldenen Ehrenkreuzes auf der Internat. Brauereiausstellung in Luxemburg für sein hervorragendes Bier. Die Wogen der Unterhaltung und des Frohsinns wurden dann auch noch durch den schönen Gesang von Hermann Clement - Geislingen -, der sich zu einigen Liedern selbst begleitete, gehoben. Ein unglücklicher Zufall war, daß in dem ganzen Stadtteil abends der elektrische Strom versagte, sodaß eine Gavotte, von Johanna und Gustav Häberlen - Stuttgart -, in den Kostümen aus der Zeit der Urgroßeltern Johann Georg und Eva Häberlen getanzt, erst so spät stattfinden konnte, daß verschiedene Verwandte, die vorher hatten abreisen müssen, bedauerlicherweise diese Tanznummer nicht mehr mitansehen konnten. Auch der vorgesehene allgemeine Tanz mußte ausfallen. So gut der Besuch und so befriedigend der Verlauf dieses 5. Familientages war, so stehen wir doch vor der Frage, ob es einen Sinn und einen Zweck hat, unseren Familienverein weiterzuführen. Viele der Teilnehmer an dem Treffen vom 6. Juli 1952 waren aus Dankbarkeit gegen unseren Vetter Gottlob und weniger aus Treue zu unserem Familienverein erschienen. Von den seinerzeitigen Gründern des Vereins aus der älteren Generation sind viele nicht mehr am Leben. Die jüngere und die ganz junge Generation haben nicht mehr das große Interesse an einem Familienzusammenhalt wie die seinerzeitigen Gründer unseres Vereins.

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Inbesondere fehlt das nötige Verständnis und der gute Wille für die Bestrebungen unseres Vereins weitgehend gerade bei denen, die in Weinsberg, dem Stammsitz unserer Familie, wohnen und daher in erster Linie dazu berufen sein sollten, den Zusammenhalt in unserer Verwandtschaft zu pflegen. Deshalb müssen wir uns Klarheit darüber verschaffen, wie viele von unseren Verwandten noch hinter den Bestrebungen unseres Familienverbands stehen und bereit sind, durch tätige Mitgliedschaft und Beisteuer zu den Vereinskosten das Fortbestehen unseres Vereins zu gewährleisten. Wenn bei der Mehrheit der Verwandten das Interesse an unserem Verein nicht mehr vorhanden ist, ist das Weiterbestehen des Vereins - zum mindesten in der bisherigen Form und Ausdehnung - zwecklos. Dann müssen wir eben den Familienverein auflösen. Die Auflösung des Vereins, die durch satzungsmässigen Beschluß von 3/4 der Vereinsmitglieder zu erfolgen hätte, erfordert eine Mitgliederversammlung in Form eines im Fall der Auflösung - 1 e t z t e n Familientages. So berufen wir denn noch einmal einen Familientag ein zur Beschlußfassung darüber, ob unser Familienverband weiterbestehen soll, aber auch, um - allenfalls zum letztenmal - ein geselliges Zusammensein unserer Verwandtschaft in grösserem Rahmen zustande zu bringen. Zur Belebung des gesellschaftlichen Teils der Veranstaltung bitten wir um rege Beteiligung an der Programmgestaltung. Der Familientag soll nach unserem Vorschlag am Sonntag, 13. 10. 1957 in der Traube in Weinsberg stattfinden und mit einem gemeinsamen Mittagessen beginnen. Wer kommt, und insbesondere, wer am Mittagessen teilnehmen will, muß sich bis spätestens 1. Oktober bei der Unterzeichneten, anmelden. Solange der Verein noch besteht, dauert auch die Beitragspflicht der Mitglieder an. Wir bitten deshalb

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um Bezahlung der rückständigen Vereinsbeiträge für die letzten 2 Jahre auf das Konto des Familienverbands Häberlen, Städt.Girokasse Stuttgart, Nr.34 337.

Änderungen im Familienstand - soweit bekannt.

 

mitVerwandtschaftlichem   Gruß
     
Johanna Häberlen    
Stuttgart - West   Rosenbergstraße 75