Die Häberlen Seiten | HTML Buch
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Maßnahmen, die König Friedrich im Interesse der Sicherheit und Ordnung im Lande traf, gehörte auch die Erichtung eines Landreitercorps. Die Beherbergung und Verpflegung der zwei auf Weinsberg entfallenen Landreiter wurde von Johann Georg für 44 Gulden pro Mann übernommen. Die Napoleonischen Kriege, die das württembergische Volk unter dem Zwang des Korsen so viele schmerzliche Opfer an Gut und Blut gekostet haben, brachten dem Haus viele Einquartierungen von Soldaten der verschiedensten Nationen. Ein Enkel des Ahnherrn, Fritz (IX,23), berichtet darüber : Mein Großvater erzählte oft von jener Zeit. Die Franzosen hätten sich anständig geführt, als aber (1813) die Russen gekommen seien, seien die Mädchen und Frauen auf der Straße nicht mehr sicher gewesen und zum Teil ins Stadtseetal geflüchtet. Bei ihrem Abzug habe es geheißen : "Geht fort, geht fort ihr Lumpenhund und reiset heut noch hundert Stund, vergesset eure Lanzen nicht, doch nehmt auch eure Läuse mit !" Kein Wunder, daß der Großvater auf diese sauberen Verbündeten nicht gut zu sprechen war, hatte sich doch seine eigene Frau einmal nur mit knapper Not noch in ein Haus retten können als ein Kosak sie mit gezogenem Säbel verfolgte.

In den nun folgenden Jahrzehnten konnte sich Weinsberg rühmen, ein Musensitz und Treffpunkt berühmter Männer und Frauen zu sein. Diese Glanzzeit verdankte es seinem neuen Oberamtsarzt, dem romantischen Dichter Justinus Kerner, der sich am Fuß der Weibertreu sein gastliches Haus baute. Er war auch der Hausarzt der Familie. Dem Jüngsten, Konrad, ist namentlich der zahme Storch im Gedächtnis geblieben, der im Garten des Doktorhauses gravitätisch einherstolzierte. Eine aus der jüngeren Generation, Friedrike Kreeb (IX,22) hat ihren Kindern manche Erinnerungen an das Kernerhaus und seiner Gäste erzählt Unter diesen habe stets der Graf Alexander von Württemberg, der hoch zu Roß durch das Städtlein zu reiten pflegte, den stärksten Eindruck auf sie gemacht. Oft sei sie als Kind mit ihren Freundinnen im grasigen Hag singend auf einer Bank gesessen, und da habe die Mädchen einmal Justinus Kerner gehört und zu sich hereinkommen lassen, damit sie ihm ein paar Lieder vorsängen. Zum Dank habe er sie auf den anderen Tag eingeladen und mit Schokolade und Kuchen bewirtet, Rosa Laiblin (X,57) von Hermannswerder, die uns diese Erinnerungen ihrer Mutter hinterlassen hat, durfte als Kind ihre Ferien bei der Großmutter in