Die Häberlen Seiten | HTML Buch
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Konrad (VIII, 11), beschritten die Laufbahn des Notariatsbeamten. Für einen stebsamen jungen Mann bestand damals die Möglichkeit, mit Volksschulbildung nach der Konfirmation als "Inzipient" in die Kanzlei eines Notars, Verwaltungsaktuars oder eines sog. Schreiberschultheißen einzutreten, nach der Gehilfenzeit und nach kurzer theoretischer Ausbildung die Staatsprüfung ab- zulegen und dann der Reihe nach Assistent, Amtsgerichts-oder Landgerichtsschreiber (jetzt Obersekretär), Amts-und Gerichtsnotar zu werden, somit ohne nennenswerte Ausbildungskosten schließlich zu einer angesehen und auskömmlich bezahlten Staatsstellung zu gelangen. Der Weg zu diesem Ziel war allerdings für einem Jungen, dem der Vater kaum einem Zuschuß gewähren konnte oft mit harten Entbehrungen verbunden, wovon vor allem Konrad ein Liedlein zu singen wußte.


Konrad Häberlen
Gerichtsnotar Herrenberg

Freilich ein Preis, der für die gesicherte Beamten Stellung gezahlt werden mußte, war der Verzicht auf eine ständige Heimat, wie sie die Ahnherrn besessen haben. Der angehende Beamte muß oft ein Wandererleben führen, und auch der ständige ist, wenn der vorwärts kommen will, nicht selten gezwungen, seinen Wohnsitz zu ändern. Das war auch das Los der beiden Brüder, und wenn wir von einer Gaildorfer und einer Herrenberger Linie sprechen, so will das sagen, daß August in Gaildorf mehrere Jahre Gerichtsnotar war, wo er auch mit 56 Jahren gestorben ist, und das Konrad im Herrenberger Oberamt den größten Teil seiner Amtszeit verbrachte. Im 70. Lebensjahr ist er in den Ruhestand getreten, denn er dann in Tübingen beschloß. Aber obgleich August und Konrad, letzterer mit 14 Jahren als Lehrling bei dem älteren Bruder, die Vaterstadt verlassen mußten, blieben sie doch Zeit Lebens treu mit ihr und den dortigen Verwandten verbunden, eine Anhänglichkeit, die sich zum Teil auf ihre Kinder und Enkel übertragen hat und durch die Einrichtung der Weinsberger Sippentage lebendig erhalten wird.